DAS SCHLOSS
Als Standort eines Schlosses blickt Köln-Stammheim auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurück. In Stammheim bestand schon am Ende des 1. Jahrtausends ein königlicher Hof, der im Jahre 959 als Schenkung des Erzbischofs Bruno an die Abtei Groß St. Martin in Köln kam (Ennen – Eckertz, Quellen zur Gesch. der Stadt Köln I, S. 465). Die Abtei Groß St. Martin nannte sich seit dieser Zeit Grundherrin in Stammheim. Seit dem 12. Jh. war der Herrenhof der Sitz der Herren und Ritter von Stammheim (zuerst 1136 genannt Edmund von Stammheim: von Zuccalmaglio, Mülheim S. 337).
In den folgenden Jahrhunderten wechselte es mehrfach den Besitzer, bis es Freiherr Theodor Hermann Adolf von Fürstenberg-Neheim 1818 kaufte. Von diesem ging es an seinen Sohn über, den Grafen Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim. Der folgende Eigentümer war dessen Sohn, Seine Exzellenz Graf Gisbert von Fürstenberg-Stammheim.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde anstelle eines älteren Schlosses südlich des Westendes der Schlossallee, offenbar nach den Plänen des Mülheimer Stadtbaumeisters Johann Georg Leydel, ein zweistöckiges Schloss erbaut. Es war in den schlichtesten Rokokoformen gehalten.
Den Hauptbau (Foto links) bildete ein stattlicher zweistöckiger Trakt von neun Achsen mit gebrochenem Mansardendach. Die Fenster waren mit flachen Stichbogen überspannt. Nach der Rheinseite stießen rechts und links im rechten Winkel zwei kurze Flügel an; die mittleren drei Achsen des Mittelbaues waren als Risalit (aus der Fassade vorspringender Gebäudeteil) in die Höhe geführt und mit einem flachen Giebel abgeschlossen, in dem das von Fürstenbergische und von Rombergische Wappen angebracht war. Ein wohlgepflegter großer Park, mit seltenen alten Bäumen, schloss sich an.
Nördlich des ehemaligen Schlossplatzes und der Schloss-Allee lag die geräumige Vorburg, bestehend aus Wirtschaftsgebäuden, Stallungen und Nebenräumen. Im Mittelflügel war die Bibliothek enthalten. Ein kreisförmiger Teich lag auf der östlichen Seite des Schlosses, auf der Übersichtskarte Nr. 6. Die große Allee wurde 1832 durch den Garteninspektor Weyhe angelegt. Das Schloss mit Kapelle und der Vorburg wurde 1944 durch Luftkriegseinwirkung zerstört.
Ausschnitt einer Katasterkarte von 1914
1. Schloss Stammheim
2. Vorburg, Wirtschafsgebäude, Stallungen und Nebenräume
3. Im Mittelflügel war die Bibliothek enthalten.
4. Gotische Kapelle
5. Linden-Allee
6. Kreisförmiger Teich
7. Allee nach Flittard
8. Schlossplatz
9. Torbogen in Verlängerung der Lindenallee, Verbindung zwischen Schloss und Vorburg